Gerne teilen wir folgenden Aufruf, der uns zugesendet wurde.
Aktion: Geschlechtseintrag streichen!
Hier kommt eine konkrete Einladung schnell und einfach politisch wirksam zu werden gegen Diskriminierung.
- Ist Geschlecht eine Konstruktion für dich?
- Verstehst du dich als Mensch? Oder als Lebewesen? Und alles andere sind soziale Konstruktionen – mit denen du mehr oder weniger gut leben kannst?
- Würdest du dich auch freuen, wenn es weniger Zuschreibungen gäbe an dich und Andere durch soziale Kategorien?
- Willst du antidiskriminierende Bewegungen und Menschen unterstützen, die versuchen, soziale Kategorien sein zu lassen – wie Frau, divers und Mann zum Beispiel?
Hier ein konkreter Vorschlag politisch aktiv zu werden:
Lass deinen Geschlechtseintrag streichen!
Das ist einfach, schnell, Gesellschaft verändernd.
Und es könnte, wenn immer mehr Menschen es machen, ganz schön was in Bewegung bringen.
Gerade jetzt, in Zeiten von immer stärkerem Rechtsruck in der Politik und immer stärkerem Rechtsextremismus und rechter Gewalt in der Öffentlichkeit, gegen konkrete Menschen, in den Medien, in Gesetzgebung…
Wenn dir alles das auch Sorge macht und du etwas machen willst – hier ist die Idee:
Umso mehr Menschen den Geschlechtseintrag streichen lassen in ihrer Geburtsurkunde, umso mehr gibt es eine öffentliche Wahrnehmung davon, dass
- Geschlecht eine Konstruktion ist
- Genderbezogene Gewalt aufhören muss
- Patriarchat veränderbar ist.
Diese Bewegung ist feministisch – sie hat den Wunsch genderbezogene Diskriminierung zu beenden.
Es steht dir weiter offen, dich als soziale Entscheidung als weiblich, männlich, divers… zu verstehen – oder eben Geschlecht loszulassen für deine Selbstwahrnehmung.
Du brauchst nirgendwo kundzutun, dass du dein Geschlecht gestrichen hast: nicht auf deiner Arbeitsstelle, nicht bei deiner Krankenkasse, nicht bei deiner Bio-Familie. Das musst du nur, wenn du gleichzeitig deinen Vornamen änderst.
Der Hintergrund:
Seit dem 1. November dieses Jahres ist das Selbstbestimmungsgesetz in Kraft (https://www.recht.bund.de/bgbl/1/2024/206/VO.html).
Das heißt: alle Menschen können selbst bestimmen, ob sie einen Geschlechtseintrag wollen – oder ob sie ihn streichen wollen. Das kann einhergehen mit einer Veränderung des Vornamens, muss es aber nicht.
Es ist deine Wahl. Ganz ohne Gutachten oder irgendwas, nur du entscheidest!
Das Gesetz eröffnet die Möglichkeit dem Staat zu zeigen: Geschlecht braucht es nicht als erzwungene staatliche Einteilung von Menschen. Wenn viele diesen Antrag machen – einen 2-Zeiler zu deinem Geburtsstandesamt – wird deutlich:
es gibt eine starke Bewegung in Deutschland, die die Diskriminierungsstrukturen verändern wollen. Denn genderbezogene Diskriminierung teilt Menschen in Geschlechter ein.
Wenn diese Einteilung in Geburtsurkunde, Ausweis, Formularen selbstverständlich ist und bleibt, wird Geschlecht weiter naturalisiert.
Je mehr Menschen den Eintrag streichen, desto mehr entziehen wir genderbezogener Diskriminierung die Grundlage.
Hier genau gibt es jetzt die Chance das aktiv anzugehen und Teil dieser Bewegung zu werden!
Was kannst du machen?
- Du schreibst an dein Standesamt (also da, wo deine Geburtsurkunde ausgefertigt wurde oder an dein Wohnort-Standesamt):
„Hiermit melde ich die Änderung meines im Personenstandsregister gemäß §4 des Gesetzes über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (SBGG) an.
Änderung des Geschlechtseintrags: Streichung des Geschlechtseintrags
Bitte bestätigen Sie mir den Eingang meines Antrags, gerne per Email an: xxx.“
Das Standesamt antwortet dir und gibt dir einen Termin in frühestens 3 Monaten.
Du hast auch die Möglichkeit deinen Antrag alternativ mit deinem Wohnort-Standesamt auszumachen. Von dort wird das dann an dein Geburtsstandesamt weitergeleitet. Denn dort wird die Geburtsurkunde ausgestellt.
Zu dem Termin, der nach Antragstellung frühestens 3 Monate später sein kann (offizielle Bedenkzeit für dich…) gehst du mit deinem Personalausweis zum Amt und bekommst eine neue Geburtsurkunde – mit den Namen deiner Wahl und ohne Geschlechtseintrag – das Feld bleibt offen.
Das kostet dann 30 Euro für die Erklärung. Eine Geburtsurkunde kostet 12 Euro. Ein beglaubigter Registerausdruck kostet auch 12 Euro (optional).
Du kannst wählen, ob du einen neuen Personalausweis beantragst oder nicht.
- Du schickst diese Aktion hier an mindestens 20 Personen weiter mit der Bitte teilzunehmen – die schicken es wieder an 20 Personen und so weiter…
Warum das Ganze?
Es ist gerade eine einmalige Chance, strukturelle Diskriminierung auf einer grundlegenden Ebene hin zu einer gleichberechtigten Gesellschaft zu transformieren! Und du kannst eine wichtige Rolle spielen dabei!
Es könnte gut sein, dass das Gesetz mit einer neuen Regierung im nächsten Jahr schnell wieder zurückgenommen wird – ihr wisst, wie konservativ und restriktiv die Genderpolitik der rechten Parteien ist.
Um dies zu verhindern, bedarf es einer breiten Gruppe, so dass klar ist, dass es ein Anliegen vieler Menschen ist. Und das Gesetz nicht einfach so zurückgenommen werden kann.
Umso mehr Menschen das Geschlecht in der Geburtsurkunde streichen lassen, umso stärker ist die Bewegung, umso schwieriger ist es für die neue Regierung an dem Gesetz zu rütteln. Denn es wird eine der ersten Amtshandlungen sein, festzustellen, wieviel Prozent der Bevölkerung das Selbstbestimmungsgesetz für sich in Anspruch genommen haben.
Drum: Nicht länger aufregen, nicht nur verzweifeln – hier ist eine Idee einfach, schnell und unproblematisch politisch wirksam zu sein!