Verlag für verbindendes diskriminierungskritisches Handeln
Wir glauben daran, dass Wörter Wirklichkeiten gestalten – und diese Wirklichkeiten möchten wir diskriminierungskritisch, respektvoll, zugänglich gestalten. Bücher sind ein wichtiger Teil der Gestaltung von Welt, wie wir sie uns wünschen: neue Perspektiven eröffnend, wertschätzend und zugleich intersektionale Gewalt reflektierend.
Wir verlegen Bücher, die sprachlich kreativ und innovativ, berührend, differenziert und präzise sind. Wir verlegen Bücher, die sensibel mit Gewalt durch Genderismen, Rassismen, BeHindert-Werden und über Klassenvorstellungen umgehen und neue Ausdrucksweisen ausprobieren und anbieten.
Wir verlegen und über_setzen Bücher, die Menschen, die diskriminiert werden, Anwesenheiten eröffnen und die empowernd wirken. Bücher, die bestärken und die Lust machen, Menschen zusammenzubringen. Bücher, die Geschichten erzählen und mit_teilen.
Wir inspirieren mit unseren Büchern dazu, Sprache, Geschichten, Bilder und Vorstellungen neu zu gestalten und auf diese Weise strukturelle Gewalt herauszufordern, aufzugeben, wahrnehmen zu lernen. Dazu arbeiten wir mit neuen Themen, Perspektiven und Genres.
Bücher eröffnen, werden weitergegeben, vorgelesen, darin angestrichen, beim Lesen geschmunzelt, die Stirn gerunzelt, sie regen auf und an und gehen auf Reisen. Bücher verbinden, können ein Ort sein zu Atmen, können Stimmen geben und Stimmungen bewegen.
Das alles gestalten und ver_suchen wir mit w_orten & meer.
Hier unsere Grundsätze noch etwas weiter ausformuliert:
Wofür steht w_orten & meer?
Die Grundlage aller Publikationen ist eine kritische Reflexion von struktureller Gewalt. Dazu gehören zentral und miteinander verwoben alle Formen von genderbezogener Gewalt, alle Formen von Rassismus, Klassismus und Diskriminierungen durch beHindert werden.
Zu genderbezogener Gewalt gehört Gewalt, die Männlichkeit als Allgemeinmenschlichkeit herstellt, binäre Genderlogiken als gegeben hinnimmt, Heteronormativität nicht hinterfragt, Reproduktionsvorstellungen an Zweigenderung koppelt, Cis-Normen re_produziert und Gender als unhintergehbar versteht. Die Vorstellungen zu genderbezogener Gewalt sind damit umfangreich und komplex. Die Veröffentlichungen des Verlags machen dies immer wieder neu inhaltlich und in den Sprachformen zum Thema.
Zu Rassismus gehören alle Formen von Gewalt, die Menschen und Menschengruppen rassifizieren und auf diese Weise diskriminieren. Dazu gehören im Moment insbesondere Kolonialrassismen, Antisemitismen, antimuslimische Rassismen, Rassismen gegen Sinti*zze und Rom*nja und Migrationsrassismen.
Die Herausgaben des Verlags sind positioniert. Das heißt, sie reflektieren diese Dimensionen und versuchen, neue empowernde Ansätze für Personen, die gegen diese Diskriminierungen leben_handeln wollen, zu formulieren und bestehende Ansätze bekannt zu machen.
Die vom Verlag publizierten Texte sind politisch ver_ortet und helfen dabei für politisch arbeitende Personen zugänglich zu sein. Dies bedeutet auch mit neuen Genres zu arbeiten und alte Vorstellungen davon, was ein Sachbuch, ein ratgebendes Buch und ein literarisches Buch sei, neu zu hinterfragen.
Das Konzept und die inhaltliche Ausrichtung des Verlags werden fortlaufend reflektiert. Der Verlag hat als Community‐Projekt begonnen. Er ist im ständigen Prozess der Reflexion dazu, was Sinn macht, politisch sinnvoll ist und empowernd wirkt und ist mit und durch die Buchprojekte und die Personen, die an und mit Verlagsprojekten arbeiten, kontinuierlich in neuen Gesprächen.
Wie versteht w_orten & meer diskriminierungskritisches Handeln?
Diskriminierungskritisches Handeln heißt, sich immer wieder und immer wieder neu zu reflektieren, zu lernen aus Situationen, die diskriminierend sind, zuzuhören, Kritik anzunehmen und produktiv umzusetzen. Diskriminierungskritisches Handeln ist so komplex und vielschichtig und schwierig wie Diskriminierungsstrukturen tief, langlebig und grundsätzlich sind. Diskriminierungskritisches Handeln ist immer ein Suchen und Versuchen, ist nicht abschließbar, nie fertig, ein Prozess und die Offenheit und der Wunsch, Veränderungen zu ver_suchen.
Für den Verlag heißt dies, auf vielen miteinander verschränkten Ebenen zu handeln. Das umfasst u.a. die Fragen: welche Bücher bringt der Verlag heraus? Welche Personen übersetzen die Bücher? Welche Sprachformen benutzt der Verlag in den Übersetzungen? Wie werden Cover gestaltet? Welche Zielgruppen spricht der Verlag an?
Der Verlag versucht, im Miteinander und gegenseitigen Wahrnehmen neue Formen von Zusammenarbeiten zu schaffen – nicht gegeneinander, ohne gut-böse- und richtig-falsch-Schemata, sondern mit dem Wunsch nach Kontakt, der Möglichkeit Verletzungen und Diskriminierungen anwesend zu machen und miteinander neue Umgangs- und Handlungsformen zu finden – in einer Gesellschaft, in der es nicht das perfekte Handeln gibt, sondern immer nur ein Probieren und einen Wunsch danach.
Teil des Verlagsprojekts ist es also, nicht nur Bücher herauszubringen und zu verbreiten, sondern auch miteinander zu lernen, miteinander zu kommunizieren in wertschätzender und respektvoller Weise.
Warum verwendet der Verlag unkonventionelle Sprachformen?
Der Verlag arbeitet kreativ mit Sprache und experimentiert mit Sprachhandlungen. Denn Sprachhandeln ist stark durch gesellschaftliche Normen und bestehende Machtverhältnisse bestimmt. Über das eigene Schreiben_Sprechen werden diese immer wieder abgebildet und re_produziert. Sprache selbst zu verändern, bedeutet daher, sich diese aktiv (wieder) anzueignen. Der Verlag versteht dies als eine Möglichkeit, gegen strukturelle Gewalt zu arbeiten.
Dabei gibt es vielfältige Ansätze, Sprache zu verändern.
Wenn es um Personen geht, versucht der Verlag verschiedene, teilweise neue Wortformen zu verwenden, viele davon mit Sternchen: Aut*orin, Les*erin. Dadurch sollen Vorstellungen, es gäbe nur Frauen und Männer, herausgefordert werden und trans-Personen, non-binäre, agender und genderqueere Personen auch wörtlich, buchstäblich Raum bekommen. Die Wortformen, die sich in den Herausgaben des Verlags finden, um auf Personen allgemein Bezug zu nehmen, können sich je nach Thema und Gruppe unterscheiden. So finden sich Les*erinnen neben Leseri_nnen neben Lesex neben Personen, die lesen und weitere neue kreative Formen.